By the Way

Astrotreff-Deep-Sky

Astrotreff-Niederrhein

Mondphase

Und wieder ein Jahr vorbei


Datum: 3-4.12.2010
Uhrzeit: 23:30-2:00 Uhr
Ort: Krefeld
Geräte: 120/600
Wetter: Nebelig, schlechte Transparents, aufgehellter Himmel
SQM: 19.29

Hurra Hurra, es gibt noch Sterne !

so in etwa hätte man am gestrigen Abend meinen Blick deuten können. Alle Jahre wieder beschert uns Petrus ein winterlichen Himmel. Es ist somit durchaus möglich zu meinen, dass der Winter und der Sternengucker keine sonderlich gute Kombination seien. Aber der Winter - so wissen alle tüchtigen Photonenjäger - hat auch seine schönen Seiten, auch wenn die vergangende Nacht nicht zu diesen gezählt werden konnte. Dennoch führte kein Weg daran vorbei: Ich musste raus !

Sternbild: Taurus (Tau)
Objektname: M45 (Plejaden)
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 109,0' x 109,0' (Bogenminuten)
Helligkeit: 1,5m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 11,4m
Klassifikation n. Trümpler: I3r Entfernung: 150pc (parsec)

Zum warm werden genoss ich zunächst die Plejaden, doch dank des eher mäßigen Himmels kein allzu berauschender Anblick. Das Siebengestirn gab neben den hellsten Sternen auch eine größere Anzahl kleinerer Sternkonstellationen im Haufen preis. Dabei fällt mir immer sehr schnell die Sternstraße auf, welche quasi von außen und dann durch den ganzen OH verläuft. Es handelt sich um eine Menge kleiner und sehr feiner Sternchen. Im Vergleich zum FG muss ich schon zugestehen, dass der Anblick in der Größenordnung 10x50 gewinnt. Beim 120/600 mit 18x Vergrößerung passt der OH sehr gut ins Gf, doch noch etwas mehr Raum und der Nebel wirkt für meinen Geschmack noch etwas brillianter. Wie dem auch sei: Ein Besuch ist dieser Sternhaufen immer wert.

Sternbild: Taurus (Tau)
Objektname: Mellotte 25 (Hyjaden)
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 329,0' x 329,0' (Bogenminuten)
Helligkeit: 0,8m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,1m
Klassifikation: / Entfernung: 45pc (parsec)

Mit den Hyjaden gab es dann einen weiteren OH. Nun ja, aber für mein Weitfeldteleskop doch noch etwas zu "weit". Dieser Sternhaufen nimmt derartige Ausmaße an, dass nur mit einem Gf von mehr als 5° gearbeitet werden sollte, ansonsten verliert man sich schnell im Haufen. Im Richifield gab es trotzdem ein paar schöne Sternkonstellationen zu beobachten, unter anderem einige Doppelsternpaare, die scheinbar miteinander tanzten, so zumindest mein Eindruck (Fantasie). Viel länger verweilte ich an diesen Haufen aber nicht, denn für diesen Abend hatte ich mir noch etwas anderes vorgenommen.

Sternbild: Orion (Ori)
Objektname: M42/43
Objekttyp: Galaktischer Nebel (GN)
Größe: 60' x 60' (Bogenminuten)
Helligkeit: 4,0m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,1m
Entfernung: /

In einer angemessenen Höhe angekommen, schraube ich zunächst auf mein Okular mit 33 BW, meinen Baader OIII. Der Orionnebel stach hervor, doch war mir das Bild etwas zu düster, was aber auch daran gelegen haben kann, dass in meiner direkten Umgebung Streuchlich in Hülle und Fülle vorhanden war. Bei Sternhaufen noch zu ertragen, kotzte es mich im warsten Sinne des Wortes bei diesem doch so schönen Objekt an. Doch mit meinem 20mm Okular und dem OIII von Castell sah die Angelegenheit schon etwas besser aus. Mit einer Hand schützte ich meine Augen von der Seite und beobachtete zunächst die schönen Formen des Nebels. Dennoch waren die Nebelfilamente zum Teil nur schwer zu deuten, insbesondere die Ausläufer zu den Seiten. Bei den Ansätzen noch sehr gut und deutlich, aber am Ende sehr schwach und diffus.

Schon vor einigen Wochen hatte ich mir zudem vorgenommen mal wieder etwas zu Papier zu bringen, also eine Zeichnung anzufertigen. Meine Mappe mit vorgedruckten Dokumenten und den passenden Wischer plus Bleistift legte ich auf meine Oberschenkel und nahm zuvor noch einmal eine Nase voll Eindrücke mit. Dann begann ich den Nebel zu zeichnen. Erst die helle und auf den ersten Blick zu beobachtenden Teile, dann die Feinheiten. Zum Abschluss suchte ich mir noch ein paar nette Sternkonstellationen aus der Umgebung und verfolständigte damit mein Werk. Durch die starke Filterwirkung konnte ich aber nur recht wenige Sterne mit einbringen. Die von mir angehängte Zeichnung wird aber am meisten darunter zu leiden haben, dass mir zur Zeit kein Scanner zur Verfügung steht. Zum Glück haben wir bald Weihnachten :-D

M42_4.12.10

Mit dieser Zeichnung und noch ein Streifzzügen mit den Augen über den Himmel, packte ich ein und brachte mich gegen halb 3 ins Bettchen.

Fazit: Wieder geht ein eindrucksvolles Jahr vorbei. Es hat sich viel im Leben getan, und astronomisch gab es ebenso eine Menge zu sehen, auch wenn im Vergleich zum letzten Jahr das Wetter nicht so mitgespielt hat. Ich freue mich zumindest schon wieder auf die nächsten Nächte und dann vielleicht auch wieder mit brillianten und tollen Beobachtungen des nördlichen Himmelszeltes. Bis dahin heißt es aber nun ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr !

Viele Grüße und Clear Sky
Markus


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