By the Way

Astrotreff-Deep-Sky

Astrotreff-Niederrhein

Mondphase

Sitzung aus dem Garten


Datum: 10-11.10.2010
Uhrzeit: 22-1 Uhr
Ort: Krefeld
Geräte: 120/600
Wetter: Sternklar, etwas Wind, ansonsten super Durchsicht und verhältnismässig gute Bedingungen für den heimischen Garten
SQM: 19.90

Hallo !

zuvor hatte ich schon in der Nacht vom Freitag auf Samstag, den SBB (Sonsbecker Berg) unsicher gemacht. Von Sonntag auf Montag, ergab sich dann abermals eine Gelegenheit. Jedoch gestaltete ich diese mit meinem Weitfeldteleskope, dem 120/600 von Skywatcher. Insbesondere wollte ich den frühen Abend nutzen, um mich aus den heimischen Garten an den Schwan (lat. Cygnus) zu wenden. Okay, der Himmel ist mit dem des SBB nicht zu vergleichen, aber was sich so alles mit geignetem Filtermaterial aus der Stadt beobachten lässt, dazu gleich mehr.

Sternbild: Perseus (Per)
Objektname: Hartley 2
Objekttyp: Komet
Größe: / (Bogenminuten)
Helligkeit: 5.1 (Magnitude)
Flächenhelligkeit: /
Entfernung: 22,05 Mill.km

Selbstverständlich durfte auch an diesem Abend der Komet Hartley 2 nicht vergessen werden. Nicht umsonst kaufen sich Kometenliebhaber oftmals ein Weitfeldteleskop. Schon mit dem 33mm Okular waren die riesigen Ausmaße des Kometen sichtbar, darunter der helle Kern und die fast kreisrunde Nebelform. Im 20mm Okular blieb immer noch genug Feld, sodass auch mit diesem Okular die Beobachtung viel Spaß machte. Doch trotz der AP von 6,2mm, beim 33mm Okular, ist es mein Favorit bei der Weitfeldbeobachtung.

Sternbild: Perseus (Per)
Objektname: NGC 884 und NGC 869 (H und Chi)
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: NGC 884= 18x18' ; NGC 869= 18x18' (Bogenminuten)
Helligkeit: NGC 884= 6.1m ; NGC 869= 5,3m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: NGC 884= 12,1m ; NGC 869= 11,3m
Entfernung: NGC 884= 2345 pc ; NGC 869= 2079 pc

Irgend wie lässt es sich nicht vermeiden, bei H und Chi vorbei zu schauen. Besonders, da aus Stadtnähe, Sternhaufen noch wesentlich mehr Chancen auf eine schöne Beobachtung bieten. So auch an diesem Abend, aus dem heimischen Garten. Durch das 33mm Okular bot sich mir eine wahrlich schöner Anblick. Die guten Wetterverhältnisse machten aus dem Haufen wieder einmal ein dankbares Objekt. Insbesondere durch das "mehr" an Feld, hoben sich die beiden Haufen mit einer hohen Sterndichte (>60) ab. NGC 884 ist von den beiden Haufen der etwas dichtere, mit markanten Sternkonstellationen. Aber so richtig wirken - für meinen Geschmack - nur beide Haufen in Kombination.

Sternbild: Cassiopeia (Cas)
Objektname: NGC 7789
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 25' (Bogenminuten)
Helligkeit: 6,70m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,4m
Entfernung: 2337 pc

Anschließend folgte ein weitere OH. Lange hatt sich NGC 7789 für mich im Verborgenden gehalten. Nach der Sichtung durch den 12 Zoll in der Nacht vom 8 auf den 9.10.10 musste nun auch mein 120/600 ran. Durch den 12 Zöller von Sterne erschlagen, hatte der Haufen nun etwas von einem Nebel. Durch das 33mm Okular hob sich der Haufen sehr gut vom Hintergrund ab, aber nur wenige einzelne Sterne waren gut aufzulösen. Dennoch haben solche Nebelerscheinungen etwas für sich, denn besonders Sternhaufen machen mir mittlerweile im Richfield am meisten Spaß. Man sieht einfach mehr, und das im warsten Sinne des Wortes *g*

Sternbild : Schwan (Cyg)
Objektname: NGC 6960 ; NGC 6992/5 ; NGC 6979 (Cirruskomplex)
Objekttyp: Supernovaüberrest
Größe: NGC 6960= 6,0x70,0' ; NGC 6992/5= 8,0x60,0' ; NGC 6979= / (Bogenminuten)
Helligkeit: / (Magnitude)
Flächenhelligkeit: /
Entfernung: /

Ein weiters Plus für das Weitfeldteleskop bietet der Supernovaüberrest im Schwan, der Cirruskomplex. Bewaffnet mit meinen O III Filtern rückte ich ihm zu Leibe. Zunächst mit 33mm und Baader O III.

Durch den Baader wurde das Bild stark abgedunkelt, sodass meine Augen erst eine gewisse Gewöhnung brauchten. Dann aber war der Anblick des Feuervogel sowie der Knochenhand wirklich toll. Nicht besonders gut, aber Ansatzweise liessen sich die Finger der Knochenhand blicken, wie auch Feinheiten im Nebel. Beim Feuervogel tat ich mich da etwas schwerer, wird man doch zu gern vom hellen Stern Cyg52 geblendet. Trotzdem ging die Beobachtung der langen Nase und des Schweifes, für die örtlichen Bedingungen ganz gut.

Gleiches Okular, aber anderer Filterer, gaben ansatzweise bei hoher AP, eine etwas leichtere Beobachtung von Details. Hier gaben sich der Castell sowie der TS nicht viel. Beim TS war der Hintergrund noch etwas dunkler. Favorit für hohe AP bleibt aber der Baader. Insbesondere bei schlechteren Himmel. Einzigen Minuspunkt beim Baader: Je nach Dauer der Beobachtung, empfinde ich die starke Filterwirkung etwas anstrengend fürs Auge. Kleine Pausen wirken aber allgemein Wunder bei der Beobachtung.

Sternbild : Schwan (Cyg)
Objektname: NGC 7000 (Nordamerikanebel)
Objekttyp: Anteile von Emissionsnebel, Reflexionsnebel sowie Absorptionsnebel
Größe: 100x120' (Bogenminuten)
Helligkeit: / (Magnitude)
Flächenhelligkeit: /
Entfernung: ca. 2300 Lj

Als das Highlight dieses Abends kam der Nordamerikanebel ran. Erst wollte ich es nur scherzeshalber versuchen. Dazu nutzte ich direkt bei hoher AP 6,2mm den Baader. Einmal kurz durch den Leuchtpunksucher angepeilt und in Folge ein kurzer Schwenk, Ta da ! NGC 7000 ! Nur durch das Abfahren des Nebels, wurde das ganze Ausmaß sichtbar. So ganz wollte er sonst nicht zufriedenstellend ins GF passen. Das ist eine Konsequenz, welche die Bedingungen vor Ort mit sich bringen, da kein Kontrast, wie auf dem SBB erreicht werden kann. Dennoch, der Golf machte eine gute Figur und setzte sich mit seiner Bucht in Szene. Quasi direkt gegenüber der Bucht, schimmerte dann noch etwas nebeliges, jedoch schwer mit dem Auge zu fassen. Die Form erschien mir etwas diffus, wikte fast wie ein misslungender Würfel. Erst durch meine an die Beobachtungsnacht anschließende Recherche, erkannte ich, dass es sich wiederum um einen kleineren Teil des Nordamerikanebels handelte. EDIT: Ziemlich blöd von mir, es handelte sich um den Pelikannebel *g*

Erfreut über den Fund und den insgesamt tollen Anblick des Nebels, verweilte ich noch einige Zeit am Okular und genoss - mit kleinen Pausen dazwischen - den Nebel.

Sternbild: Perseus (Per)
Objektname: NGC 1528)
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 18x18' (Bogenminuten)
Helligkeit: 6,4m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 12,4m
Entfernung: 776 pc

Doch Schluss sollte nach dem Nordamerikanebel noch lange nicht sein. Nun wurden 2 weitere offene Sternhaufen in meiner Liste aufgenommen. Der Sternhaufen NGC 1528 gehört von seiner Sterndichte zu einem der mitteldichten, wobei durchaus auch der Anblick durch das 33mm Okular noch etwas mehr an Sternen erhoffen ließ. Nach außen hin wurde er lockerer, und zum Zentrum zeigte sich ansatzweise eine dichtere Sternkonstellationen. Nun handelt es sich nicht um ein Paradeobjek, aber unter einem besseren Himmel bestimmt um ein sehr dankbares Objekt. Mit meiner Beobachtung an diesem Abend war ich zufrieden, jedoch weiß ich mittlerweile was unter besseren Bedingungen alles möglich ist.

Sternbild: Perseus (Per)
Objektname: NGC 1545
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 12x12' (Bogenminuten)
Helligkeit: 6,2m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 11,3m
Entfernung: 711 pc

Okay, hier soll ein Sternhaufen präsentiert werden, dessen lockere Sternverteilung sich aber als so locker erwies, dass nicht mehr als ein markantes und schon mit geringer Vergrößerung (18x) sichtbares Sterndreieck, zu sehen war. Entweder der Sternhaufen braucht wesentlich besseren Bedingungen, oder R.J. Trümpler muss seine Klassifikation von 2 (Haufen hebt sich klar vom Hintergrund ab) mir noch einmal transparent machen...

Sternbild: Andromeda (And)
Objektname: M 31 + M 32/110 (Andromedagalaxie und Begleiter)
Objekttyp: Galaxie
Größe: M 31= 61,7x189,1' ; M 32= 6,5x8,5' ; M 110= 11,5x19,5'
Helligkeit: M 31= 3,5m ; M 32= 8,1m ; M 110= 7,9m
Flächenhelligkeit: M 31= 13,4m ; M 32= 12,2m ; M 110= 13,5m
Entfernung: M 31= 0,70 mpc ; M 32= 0,70 mpc ; 0,70 mpc

Zum Abschluss hielt ich noch auf die Andromedagalaxie, welche aber sichbar von den Stadtrandbedingungen geschwächt war. M32 und M110 fanden aber dennoch einen Platz an ihrer Seite. Hier ergab sich nur eine schöne Übersicht dieser Galaxie, welche im Vergleich zu unserem Mond, um ein vielfaches größer ist. Memo an mich: Richfield mal wieder nach Sonsbeck schleppen.

Mit diesen Worten endet mein BB.

Viele Grüße und Clear Sky
Markus


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