By the Way

Astrotreff-Deep-Sky

Astrotreff-Niederrhein

Mondphase

Der Oktober, Sternenklar


Datum: 8-9.10.2010
Uhrzeit: 22-4 Uhr
Ort: Sonsbecker Berg (SBB)
Geräte: 12 Zoll F5
Wetter: Bis 24 Uhr noch etwas diesig, danach klar, windstill und gutes Seeing
SQM: 20.67

Hallo !

Wieder einmal sind ein paar Wochen vergangen, ohne wirklich günstige Bedingungen zum spechteln in Aussicht gehabt zu haben. Zwischendurch gab es zwar die Ein oder Andere Gelegenheit, dennoch brauchte es bis zum gestrigen Abend, um wieder einen Beobachtungsbericht zu verfassen. Gegen Abend meldeten sich ebenso Stefan und Urosch, im Forum des Astrotreff Niederrhein, an.

Für nette Gesellschaft sollte somit auch gesorgt sein. Wir - damit sind Verena und meine wenigkeit gemeint - machten uns um 21 Uhr auf. Um 22 Uhr konnte dann schon aufgebaut werden. Unter anderem hatte sich noch Ulrich auf dem Berg eingefunden, um uns in nächster Zeit wieder mit seinen Astrofotos zu begeistern. Bis 24 Uhr wurde aber weniger beobachtet. Eine nette Diskussionsrunde wurde mit Klatsch und Tratsch gefüllt sowie mit Ausflügen in die Astrotheorie. Ab 24 Uhr war dann aber spechteln angesagt, inkl dem Highlight meiner Testung der Friktionsbremse und meines neuen O III Filters von Castell.

Sternbild: Perseus (Per)
Objektname: Hartley 2
Objekttyp: Komet
Größe: / (Bogenminuten)
Helligkeit: 5.1 (Magnitude)
Flächenhelligkeit: /
Entfernung: 22,05 Mill.km

Den Anfang machte dabei der Komet Hartley 2. In den Foren verfolgte ich schon seit Tagen mit Begeisterung, die Berichte über diesen Kometen. Kometen konnte ich bisher noch nicht viele in meiner Liste aufnehmen, umso mehr freute ich mich an diesem Abend, einen weiteren Eindruck von den Gästen aus der näheren Umgebung, zu erhalten. Hartley zeichnete sich durch einen hellen Kern aus, welcher einen weiten rundlichen Nebel um sich herum, aufiwies. Einen Schweif konnte ich nicht beobachten. Schon im 20mm Okular war Hartley wirklich riesig, so groß hätte ich ihn mir nicht vorgestellt. Er bot wahrlich einen tollen Einstieg in die Nacht.

Sternbild: Aquarius (Aqr)
Objektname: M2
Objekttyp: Kugelsternhaufen (KS)
Größe: 12,90' (Bogenminuten)
Helligkeit: 6,47m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: /
Entfernung: 11,50 kpc

Mit diesem Kugelsternhaufen erweiterte ich meine Liste der Messierobjekte. Leider war der KS aber schon sehr weit im Westen angelangt, sodass ich nur kurze Zeit zum beobachten hatte. Danach verschwand der Haufen hinter einem in der Nähe gelegenen Baum. Der KS war sehr dicht und kompakt, selbst mit hoher Vergrößerung (>200) war dieser Haufen weitaus nicht so aufzulösen, wie beispielweise ein M13. Trotzdem begeisterte der Haufen sehr. Schon im 20mm Okular zeigte sich der extrem dicht besiefelte KS, und bei höherer Vergrößerung wurden lediglich die Randbereiche augelöst. Der helle Kern hingegen, ruinierte quasi die Dunkeladaption. Wirklich ein tolles Objekt, welches ich auf jeden Fall noch einmal einen Besuch abstatten möchte.

Sternbild: Pegasus (Peg)
Objektname: M15
Objekttyp: Kugelsternhaufen (KS)
Größe: 12,30' (Bogenminuten)
Helligkeit: 6,20m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: /
Entfernung: 10,30 kpc

Darauf folgte nun ein weiterer Kugelsternhaufen, dessen Anblick mir schon einmal einen Abend versüßt hatte. Im direkten Vergleich zu M2 war dieser KS weitaus nicht so extrem dicht, bei Vergrößerungen jenseits der 200 Marke, lösten sich die Randbereiche sowie auch Teile von Innen auf. Ein wahnsinns Anblick, dem Stimmte mir auch meine Freundin zu.

Sternbild: Cassiopeia (Cas)
Objektname: NGC 7789
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 25' (Bogenminuten)
Helligkeit: 6,70m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,4m
Entfernung: 2337 pc

Mittlerweile wurde der Himmel zu einem Geschenk, denn mit dem folgenden Sternhaufen, haute es mich förmlich aus den Latschen ! Dieser NGC Haufen ist dermaßen groß und dicht mit Sternen besiedelt, man möchte am liebsten darin verschwinden. Der OH glänzte mit einer sehr homogenen Sternverteilung, die sich weit über das Gf des 20mm Okular ausbreitete. Mehr Vergrößerung macht m.E bei diesem Haufen kein Sinn, außer man mag eine Sterndusche *g*

Sternbild: Cassiopeia (Cas)
Objektname: NGC 559
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 6,0' (Bogenminuten)
Helligkeit: 9,50m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,5m
Entfernung: 1258 pc

Der nächste Sternhaufen konnte mit NGC 7789 in Punkto Sterndichte nicht mithalten. Im 20mm Okular war bei NGC559 eine zentrale Verdichtung des Haufen zu erkennen, dessen Sternverteilung sich zur Seite hin konzentrierte. Auch wenn der OH weitaus nicht so groß war, machte er die beste Figur beim 20mm Okular. Es lohnt sich also durchaus, diesem Objekt einem Besuch abzustatten.

Sternbild: Pisces (Psc)
Objektname: M 74
Objekttyp: Galaxie (Glx)
Größe: 10,0 x 9,4' (Bogenminuten)
Helligkeit: 9,10m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,8m
Entfernung: 9,7 mpc

Ein weiteres Mitglied des Messierkataloges ist M74. Es handelt sich um eine Spiralgalaxie, auf dessen Scheibe man schaut. Sie gehört zu den gröoßeren visuell sichtbaren Galaxien für mich. Bei der Beobachtung konnte ich aber nur ansatzweis ihre Spiralarme "erahnen". Ich meine aber mindestens einen sehr großen ausgemacht zu haben, würde dafür aber nicht meine Hand ins Feuer legen. Hingegen der Kern war deutlich zu spezifizieren, er kapselte sich recht gut von der Umgebung ab. Voller Begeisterung widmete ich M 74 einige Minuten, bis ich zu einer anderen Galaxie schwenkte.

Sternbild: Aries (Ari)
Objektname: NGC 772
Objekttyp: Galaxie (Glx)
Größe: 4,3' x 7,2' (Bogenminuten)
Helligkeit: 10,30m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,8m
Entfernung: 32,60 mpc

Diese Galaxie ist in der Nähe von M74 zu finden. Ich hatte sie schon einmal zu Gesicht bekommen und wollte - da ich mich sowieso in der Nachbarschafr aufhielt - mal wieder vorbei schauen. Sie hat einen recht hellen Kern, und ist leicht elongiert. Die genauere Beobachtung von Details brauchte aber Zeit und Geduld. Mit meinem 13mm Okular gelang mir die Begutachtung dann recht gut. Für einen bisschen Vorfreude war somit gesorgt, der Winter kann kommen

Sternbild: Orion (Ori)
Objektname: M42/43
Objekttyp: Galaktischer Nebel (GN)
Größe: 60' x 60' (Bogenminuten)
Helligkeit: 4,0m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,1m
Entfernung: /

Am Orionnebel teste ich dann meinen neuen O III Filter von Castell. Zunächst gab es einen Blick durch das 33mm Okular ohne Filter, danach zu Erst mit dem Baader, dann Castell. Bei 33mm BW und 6,2mm AP gab der Baader weitaus das Beste Bild vom Nebel, auch wenn die Augen zunächst an die Filterwirkung gewöhnt werden müssen. Der Filter von Castell bildete den Hintergrund schon merklich heller ab, aber der Nebel war auch durch diesen sehr gut zu erkennen. Meine Freundin stimmte aber dem schöneren und detailreicheren Anblick beim Baader bei 33mm Okularbrennweite zu.

Im zweiten Versuchabsschnitt, kamen der Castell und der TS bei 20mm Okularbrennweite zum Einsatz. Den Eindruck des Baader Filters kenne ich schon sehr gut, er ist zu hart für 4mm AP. Bei 4mm AP gewann mit Abstand der Castell, welcher im Vergleich zum TS weitaus mehr Nebeldetails hervorhub, sodass selbst Verena ohne langes schauen, von sich aus meinte, dass der ander (Castell) aber mehr Feinheiten des Nebels zeigen würde. Der TS machte machte keinen schlechten Eindruck, aber lag von seiner Filterwirkung hinter dem des Castell O III. Der Filter von TS wurde nun nicht demontiert, sondern müsste in anderen Vergleichen, sowohl bei hoher AP getestet werden. Sollte der Eindruck des Castells auch bei anderen Nebeln bleiben, dann wird dieser für kleinere AP, der Filter meiner Wahl bleiben. Der TS könnte dann zu einem Kandidaten für hohe AP werden, welcher im Vergleich zum Baader bei besseren Bedingungen nicht zu stark filtert, und somit mit mehr Sternen, das ästhetischere Bild liefert. Ach ja der Preis des Filter beläuft sich auf 55€, was will man da noch sagen...

Mit dieser letzten Reise in das Sternbild Orion endete die Beobachtungsnacht, und gegen 5 Uhr Morgens hieß es schlaf nachholen. Es hat auf jeden Fall wieder richtig Spaß gemacht ! Abschließend auch noch ein Dank an Günther Mootz, ohne dessen Hilfe sich der Filter nun nicht in meinem Besitz befinden würde. Ach ja und bevor ich es vergessen: Die Friktionsbremse arbeitet ebenso nach Vorstellung.

Viele Grüße und Clear Sky
Markus


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