HTT 2013
Herzberger Teleskoptreffen 2.10-4.10.13
Beobachtung mit 18 Zoll F4,65
Beide Tage SQM-L Werte von 21.20-21.35 ~6.2-6.3mag
Transparents 2-3, Seeing meist 3 (Bei einer Skala von 1-6)
Clear Sky!
Schon in den letzten Jahren habe ich mit Neugier die Gespräche und Berichte über das Herzberger Teleskoptreffen verfolgt. Der Himmel allein soll der Grund dafür sein, dass viele den langen Weg vom Niederrhein und Umgebung in Kauf nehmen. In diesem Jahr war es dann soweit und ich konnte mir einen eigenen Eindruck verschaffen. Nur soviel vorab. Die Regel das mindestens immer 2 Nächte zu gebrauchen wären, hat sich auch in diesem Jahr bewahrheitet ;-)
Vorab hieß es sich aber auf niedrige Temperaturen einzurichten. So war ich Tage zuvor Winterkleidung shoppen. Im Nachhinein würde ich behaupten keinen Euro verschwendet zu haben. Denn Bei Temperaturen gen Null ist wahrlich gute Kleidung gefordert. Insbesondere, wenn es in der Nacht nicht mehr ins warme Bett geht, sondern ins vorgekühlte Zelt.
Die Fahrt zum Teleskoptreffen habe ich dabei schon genossen. In der Nacht zum 2.10 bin ich um 24 Uhr losgefahren. Gut 600km Fahrt lagen nun vor mir. Und nach gut 7 Stunden inklusive Pausen kam ich auf dem Gelände des HTT in Jesnigk an.
Der Himmel in der Nacht muss schon super gewesen sein. Dieses wurde mir auch folgend von den Kollegen vom Astrotreff Niederrhein bestätigt.
Für mich lag nun zunächst die Schaffung meines Basislagers vor mir: Die Parole lautete Zelt aufbauen.
Tagsüber wurde gefachsimpelt und die Umgebung begutachtet. Dazu gesellte sich ein Blick in die Sonne durch ein H-Alpha Teleskop. Besonders Beeindruckend war der Blick durch ein 60mm Lunt Solar mit Bino. WOW! Mehr fällt mir dazu nicht ein. Die Oberflächendetails waren eine Wucht. Granulation gestochen scharf und Protuberanzen die weit in den Raum ragten. Die Sonnenflecken gefallen mir immer noch am Besten im Weißlicht. Ergänzend konnte ich auch noch durch das 35mm Lunt schauen und durch Markus Ludes sein riesen H-Alpha Teleskop. Wobei bei letzterem schon die Sonne sehr tief stand und dementsprechend die Eindrücke mich nicht aus dem Hocker gehauen haben.
In der erste Nacht hatte ich eine Planung für Galaxien im Triangulum vorbereitet. Insgesamt waren es aber in beiden Nächten 16 dokumentierte Beobachtungen. Daher werde ich nicht jedes Objekt gänzlich beschreiben, sondern meine Notizen veröffentlichen.
NGC 736: Diffus, schwach, Am Rand Stern auffällig (soll NGC 737 sein), Morphologie nicht klar erfasst. Soll rund sein.
NGC 751/ 750: NGC 751 und NGC 750 hängen zusammen und bilden ein wunderschönes Galaxienpärchen. Sie wirken zunächst wie eine einzelne längliche Glx, bei genauerer Betrachtung bemerkt man aber die 2 runden Galaxien und den schmalen Spalt zwischen beiden. Kern sind moderat hell, keine Strukturen.
NGC 783: Diffus, länglich, Stern am Rand der Glx, Südlich befindet sich NGC 785, realtiv schwach
NGC 785: Diffus, kompakt, schwach
NGC 777: heller Kern, rund, keine Strukturen, südlich NGC 778
NGC 778: länglich, diffus, schwach, NGC 777 befindet sich nördlich
NGC 890:Markanter Kern, leicht länglich, diffus, zieht ein Halo um sich
M33: 3 Spiralarme waren gut zu erkennen, dazu viele Strukturen, Heller großer Kernbereich, 2 HII Regionen konnten gut erfasst werden u.a NGC 604 und eine direkt westlich neben den Kern. Eine genauere Betrachtung blieb wegen Müdigkeit aus. Kurze Skizze und Übertragung auf schwarzen Karton.
So endete die erste Nacht. Ich war sehr zufrieden mit meiner Ausbeute. Allein M33 möchte ich mich nochmal widmen und dann wesentlich mehr Zeit zukommen lassen. Zeichnerisch betrachtet eine große Aufgabe. Ich bitte um Nachsicht für die eher grobe Betrachtung.
In der zweiten Nacht nahm ich Abstand zu Galaxien und hatte eine Auswahl an planetarischen Nebeln und Kugelsternhaufen getroffen. Wiederum hierzu meine Notizen.
M76/PN: Kleiner Hantelnebel. An der oberen und unteren Ecke fällt ein feines Nebelfilament auf, welches vom Nebel leicht gekrümmt verläuft. Obere und untere Kanten heller, Mittelteil wirkt schwächer struckturiert.
NGC40/PN: Heller Zentralstern, eingebettet in einer Nebelschale. Innere Teil durch einen feinen Nebel durchzogen. Rand wirkt markant, mit einem schmalen dunklem Teil zwischen Rand und zentralen Bereich.
NGC7008/PN: Fötus Nebel. Schwanzteil erinnert mich an den Film "Alien". Ein in sich kauerndes Baby mit großen Kopf und 2 Sterne wie 2 Augen funkelten einem an. Kopfbereich strukturiert.
NGC 6804/PN: relativ schwach, Nebel läuft U-färmig zu. Am "Spitz" zulaufenden Ende ein markanter Stern. Nebel beinhaltet 2 weitere sichtbare Sterne. Spricht O-III an, aber kein Gewinn.
NGC 6929/KS:Kompakt mit deutlichem Halo, heller Kern, Granuliert, teils Randbereiche mit Einzelsternen, nicht ganz aufzulösen.
M92/KS: Brillant! Vollständig aufgelöst. etwas kompakter als M13, leicht länglich, Kern sehr hell. Ein Traum im 9mm Okular!!!!!
NGC 6934/KS: Heller großer Kernbereich dominiert, schönes Halo, teils mit aufgelösten Einzelsternen, N-S länglich wirkend, insgesamt kompakt rund, nicht auflösbar, aber granuliert.
Beide Nächte begannen um 21 Uhr und endeten bei mir um ungefähr halb 3 Uhr Morgens. Die Beobachtungen war sehr Abwechslungsreich und haben ganz unterschiedlich begeistert. Waren es in der ersten Nacht eher kleine Galaxien und Galaxienpärchen, so gab es in der kommenden Nacht den ein oder anderen Augenschmauß, der mit vielen Details verwöhnte.
Leider waren die weiteren Wetteraussichten nicht mehr so gut und schon am Freitag Abend wurden Wolken angekündigt, die dann nicht mehr weichen würden. Unter diesen Prognosen baute ich ab. Wenn es etwas wärmer in der Nacht gewesen wäre und zumindest etwas mehr Beobachtungsaussichten bestanden hätten, dann wäre ich auch noch bis Samstag geblieben.
Gegen 14 Uhr hatte ich alles im Auto verstaut und machte mich auf den Rückweg. Abends um 20:30 Uhr war ich wieder zu Hause. Fürs nächste Jahr wird das HTT wieder eingeplant. Denn der Himmel war bei weitem noch nicht so gut, wie er es sein kann. Es gibt somit noch viel zu sehen. Auf der anderen Seite habe ich viele neue nette Bekanntschaften gemacht, die das HTT abgerundet haben.
Clear Sky
Markus
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