By the Way

Astrotreff-Deep-Sky

Astrotreff-Niederrhein

Mondphase

Nach der Sofi kommt Deep Sky !


Datum: 9-10.1.2011
Uhrzeit: 22-1:15 Uhr
Ort: Kempen
Geräte: FG 10x50 mit Monostativ
Wetter: überwiegend klar, gegen Ende etwas nebelig mit leichtem Dunst entlang des Horizonts
SQM: / Bortle 6 ~5,3 im Zenit

Juhu ! Erst die Sofi, dann endlich wieder Deep Sky. Das Jahr scheint bei mir gut anzufangen. Wobei am gestrigen Abend zunächst etwas Frust verarbeitet werden musste, da es trotz scheinbar guter Prognosen, arbeiten hieß. Dennoch packte ich mein 10x50 mit meinem Monostativ ein und machte mir einen kleinen Plan für die Nacht. Ab 22 uhr konnte ich dann unbeschwert aufs Feld vor meiner Arbeitsstelle und mit einem gartenstuhl bewaffnet meine Beobachtungen beginnen.

Sternbild: Taurus (Tau)
Objektname: M45 (Plejaden)
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 109,0' x 109,0' (Bogenminuten)
Helligkeit: 1,5m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 11,4m
Klassifikation n. Trümpler: I3r
Entfernung: 150pc (parsec)

Die Plejaden standen zu diesem Zeitpunkt sehr hoch und gaben eine ideale Beobachtungsmöglichkeit her. Nicht lange gezögert und das Siebengestirn landete im Gesichtsfeld des Fernglases. Nun hieß es dann genießen, denn im jahr zuvor gab es ja eine Dürreperiode, welche sich bis in den April zog. Wesentlich neues gibt es dabei nicht zu erzählen. Die Plejaden stehen für mich als ein Paradeobjekt. Dabei macht es immer wieder Spaß, die Sternkonstellationen zu bestaunen und seine Augen (Sehtechnik) in Form zu halten. Unter besseren Bedingungen wäre es ledglich noch interesannt den Nebelschweif von Merope anzutesten. Doch auch mit meinen anderen Gerätschaften, möchte ich doch so gerne wieder einmal auf diesen promineten Sternhaufen halten. Das Jahr hat gerade einmal angefangen, also warten wir es ab.

Sternbild: Orion (Ori)
Objektname: M42/43
Objekttyp: Galaktischer Nebel (GN)
Größe: 60' x 60' (Bogenminuten)
Helligkeit: 4,0m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,1m
Entfernung: /

Als weiteren bekannten Verdächtigen für den Winterhimmel, wurde dann der Orionnebel angepeilt. Neben einem Augenschmauß, bietet der Nebel aber auch die Möglichkeit sein indirekten Sehen weiter zu schulen. Ich konnte bei diesem Nebel immer wieder ausloten, wo und wie ich den Nebel am besten wahrnehmen kann. Für mich habe ich hierbei die Erkenntnis gewonnen, dass je nach Perspektive, der Nebel unterschiedliche Ansichten bildet. Ich schaue also nicht nur rechts oder links vorbei, sondern wandere mit den Augen um das Objekt herum. So gewinne ich den für mich besten Eindruck. Probleme mit den blinden Punkt im Auge hatte ich dabei aber noch nie.

Der Nebel selbst gab im 10x50 seine markante Form wieder, welche mich hin und wieder an zwei aneinander geklebte große Flügel erinnert. Das Fischmaul selbst konnte ich nur ansatzweise erkennen. Mit dem Fernglas gab es zwar weniger Details, aber das viele drum herum mit Nebel macht dieses Beobachtungsinstrument unabdingbar für den Instrumenpark. Mein Fazit: Einfach Toll was mit kleinem Gerät möglich ist, Geduld, Übung und passender Himmel vorausgesetzt.

Sternbild: Perseus (Per)
Objektname: NGC 884 und NGC 869 (H und Chi)
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: NGC 884= 18x18' ; NGC 869= 18x18' (Bogenminuten)
Helligkeit: NGC 884= 6.1m ; NGC 869= 5,3m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: NGC 884= 12,1m ; NGC 869= 11,3m
Entfernung: NGC 884= 2345 pc ; NGC 869= 2079 pc


und

Objektname: Stock2
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 80' x 80' (Bogenminuten)
Helligkeit: 4,4m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: /
Entfernung: 303,0 pc
Klassifikation nach J.R Trümpler: III1M


Objektname: Trümpler 2
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 20' x 20' (Bogenminuten)
Helligkeit: 5,9m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 12,1m
Entfernung: 651,0 pc
Klassifikation nach J.R Trümpler: III2P

Weiter ging es dann mit einem weiteren berühmt berüchtigten offenen Sternhaugen: dem Doppelhaufen "H+Chi". Neben den schon verschlungenen Plejaden, wurde nun auch dieser Sternhaufen vernascht. Ergänzend dazu gab es noch den Sternhaufen Trumpler 2 und den Muskelmann Stock 2, welchen ich auch schon einmal zu Papier gebracht hatte. Trümpler 2 hingegen war neu für mich und wurde deswegen etwas mehr beachtet. Der Sternhaufen war im Vergleich zu Stock 2 sehr klein und die Sternenanzahl war mittelmäßg, doch dennoch hebte sich der Haufen gut vom Hintergrund ab. Die Konzentration des Haufens orinetierte sich gen Kern und war dort auch am höchsten. Aufgelöst werden konnten aber nur ein paar Sterne. Mit mehr Öffnung - beispielsweise meinem 120/600 - wäre da noch mehr zu holen. Aber nicht verzagen, es wird nicht meine letzte Beobachtung dieses offenen Sternhaufens bleiben.

Der Wechsel von H und Chi zu den anderen beiden nah gelegenen Sternhaufen machte wirklich Spaß, so viel Abwechlsung und unterschiedliche Perspektiven von Sternhaufen gefallen mir gut. Gut gelaunt konnte es also weitergehen.

Sternbild: Orion (Ori)
Objektname: Cr 70
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 149' x 149' (Bogenminuten)
Helligkeit: 0,6m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 11,2
Entfernung: / Klassifikation nach J.R Trümpler: /

Da ich mich mittlerweile auf Sternhaufen eingeschossen hatte, wollte ich nun noch einen OH im Orion antesten. Es handelt sich dabei um einen offenen Sternhaufen, der sich direkt bei den Gürtelsternen des Sternbilds Orion aufhalten soll. Meine Erkenntnis bei diesen OH ist folgende: Der Haufen fällt selbst mit 6,5° Gesichtsfeld kaum auf, die Konzentration des Haufens ist eher mau, und die Sterne verteilen sich so gleichmäßig, sodass ich nicht sagen könnte, wo er anfängt und wo er genau endet. Vielleicht würden bessere Bedingungen helfen, ich weiß es nicht. Sehr lange habe ich zumindest bei diesem Objekt nicht verweilt.

Sternbild: Gemini (Gem)
Objektname: M 35
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 28' x 28' (Bogenminuten)
Helligkeit: 5,1m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 12,1m
Entfernung: 816,0 pc Klassifikation nach J.R Trümpler: III2M

Da sich nun auch die Zwillinge am Himmel empor hoben, konnte als nächstes ein Objekt aus dem Messierkatalog folgen. Schon im Fernglas ließ sich erahnen, welche Sternenpracht einem mit etwas mehr Vergrößerung und Öffnung erwarten würden. Der OH hebte sich dabei klar vom Hintergund ab, und neben ein paar aufgelösten Sternen gab der Sternhaufen ein nebeliges Erscheinungsbild. Seine Form war, ich würde sagen recht unregelmäßig, doch die Sterne verteilen sich recht einheitlich im ganzen Haufen. Für meinen großen 12 Zöller behalte ich dieses Objekt im Auge, denn gegen eine gute Sterndusche habe ich nichts einzusetzten.

Sternbild: Cancer (CnC)
Objektname: M 44
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 95' x 95' (Bogenminuten)
Helligkeit: 3,1m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 12,7m
Entfernung: 187,0 pc Klassifikation nach J.R Trümpler: II2M

Und wenn ich schon einmal dabei war, dann konnte nun auch der nächsten Sternhaufen folgen. Für das Fernglas wirklich ein Feinschmecker. Ein wahrlich großer und aufälliger Haufen zeigte sich, schon mit dem Auge war die Praesepe als Nebelfleck zu erkennen. Im Fernglas zeigten sich dann eine scharr von Doppelsternkonstellationen und auch das ein oder andere Dreierpaar versüße diesen Sternhaufen. Von der Konzentration erwieß sich dieser Haufen als recht homogen, die Form ebenso sehr gleichmäßig, zwar nicht kreisrund, aber an einer runden Form orientiert. Sehr auffälig im Haufen ergab sich für mich eine Sternkonstellation, welche ein Rechteck bildete. Je nach offenen Sternhaufen präge ich mich insbesondere diese gerne ein und erkenne daran meine Schätzchen. Mit einem Ferngals bewaffnet kann ich einfach nur dazu raten, diesem OH zu besuchen. Unter besseren Bedingungen mag ich gerne wetten, dass dieses Objekt noch mehr von sich überzeugen mag.

Sternbild: Monoceros (Mon)
Objektname: NGC 2244
Objekttyp: Offener Sternhaufen (OH)
Größe: 24' x 24' (Bogenminuten)
Helligkeit: 4,8m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 11,4m
Entfernung: 1445,0 pc Klassifikation nach J.R Trümpler: II3P

Langsam wurde es spät, und in mir breitete sich die Müdigkeit. Aber für 1-2 Objekte würde es noch reichen. Das nun von mir beobachtete Objekt ist auch bekannt in der Kombination mit dem Rosettennebel, welcher aber hier nicht zu sehen war. Der Sternhaufen ist für gewöhnlich in dem Nebel eingebettet. Bei meiner Beobachtung zeigte sich der Sternhaufen als markantes Rechteck, mit einer mäßigen Sternzahl. Eigentlich sollten auch noch 3 andere Sternhaufen aus dem Collinderkatalog sich direkt in der Nähe aufhalten, jedoch von CR107, CR106 und CR97 keine Spur. Nun gut, man kann nicht alles haben. Vielleicht schaffe ich es ja noch den Sternhaufen mit dem Rosettennebel zu erhaschen, etwas Zeit verbleibt dazu noch.

Sternbild: Orion (Ori)
Objektname: M 78
Objekttyp: Galaktischer Nebel (Reflexionsnebel)
Größe: 8,0' x 8,0'(Bogenminuten)
Helligkeit: 8,0m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 12,3m
Entfernung: /

Abschließend probierte ich mich dann noch an einen Reflexionsnebel aus dem Katalog von Charles Messier. Eigentlich hätte ich gedacht, dass dieses doch sehr kleine Objekt unauffindbar für das FG gewesen wäre, aber wie immer öfter: Versuch macht klug. Jetzt gab es zwar keine allzu berauschende Beobachtung, aber einen ersten Eindruck. Der Nebel war lediglich als kleiner diffuser Nebelfleck zu erkennen. Für "mehr" wird dann mein Hauptgerät herhalten, denn dieser Nebel hat mich neugierig gemacht und stand zuvor schon auf meiner Liste für den Januar. Nun heißt es abwarten, denn vor Ende Januar könnte es schlecht aussehen, jedoch mit der gestrigen Nacht habe ich ebenso wenig gerechnet.

Ich muss zugeben, nach dieser Nacht und diesem Text bin ich etwas gehschafft, doch ich würde behaupten mehr im positiven Sinne. Eine solch schöne Beobachtungsnacht tat einfach mal wieder gut, und da schreibe ich gerne einen BB um diese Momente für mich festzuhalten. Leider hatte ich meine Rotlichtlampe vergessen, sonst wäre vielleicht noch eine Zeichnung dabei rum gekommen. Weitere Objekte, welche ich kurz beobachtet habe waren dann noch die 3 M und M´s aus dem Fuhrmann. Hiermit endet dann aber auch meine Berichterstattung. Heute Abend heißt es wieder worken :-)

Viele Grüße und Clear Sky
Markus


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