By the Way

Astrotreff-Deep-Sky

Astrotreff-Niederrhein

Mondphase

Drei Nächte wach


Datum: 2+3+4.6.2011
Uhrzeit: jeweils 24-3 Uhr
Ort: SBB (Sonsbecker Berg)
Geräte: 12 Zoll F5 und FG 10x50
Okulare: 31mm, 20mm, 13mm, 9mm
SQM: 1) 20.60 2) 20.70 3) ./.
Wetter:

Tag 1: helle Sommernacht, windstill, Transparentz soweit ganz gut, Seeing durchschnittlich

Tag 2: eine für den Sommer der besseren Nächte, sehr klar, gute Transparenz, gutes Seeing und relativ windstill

Tag 3: schlechter als die beiden Tage zuvor, heller Lichtdom über den Südhimmel, leichter Wind, Seeing eher schlecht, Transparenz mäßig

Clear Sky !

so in etwa konnten die letzten Nächte begrüßt werden. Eine Schönwetterfront belohnte zumindest den Niederrhein mit günstigen Bedingungen. Aus dieser doch eher seltenen Situation, wurde ein wahrer Marathon. Erst eine Nacht, dann die Zweite und bei solch günstigen Aussichten durfte dann auch nicht die Dritte fehlen. Allem in allem ein klasse Geschenk von Petrus, Danke !

Ich beginne mit Nacht 1:

Sternbild: Bootes (CVn)
Objektname: NGC 5248
Objekttyp: Galaxie (Glx)
Größe: 4,5x6,2'(Bogenminuten)
Helligkeit: 10,1m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,4m
Entfernung: 22,7 mpc (Parsec)

Die Tage zuvor hatte ich schon nach dieser Galaxie ausschau gehalten, konnte sie aber am besagten Abend nicht finden. Wieder zu Hause angekommen, hatte ich mir dieses Objekt noch einmal in der Theorie näher gebracht, sprich mich noch einmal mit dem Aufsuchen auseinander gesetzt. Und an diesem Abend war es dann auch soweit. Ohne weitere Probleme wanderte die Galaxie ins Gesichtsfeld meines 20mm Okular. Und weil es mir danach war, verewigte ich sie auf Papyrus.

Diese Galaxie kommt dabei aus dem Hause Balkenspirale, doch bei der eigentlichen visuellen Beobachtung war davon nichts zu sehen. Die Galaxie wirkte eher etwas verwaschen, also diffus. Die Grenzen waren zwar wahrnehmbar, aber dennoch nicht scharf definierbar. Ein Heller Kern war markant, dann zum Rand hin nahm die Helligkeit ab, kombiniert mit einer nicht ganz homogenen Helligkeitsverteilung.

ngc5248vom2.6.11


Sternbild: Ursa Major (Uma)
Objektname: NGC 5173 und 5198
Objekttyp: Galaxien (Glx)
Größe: 0,9x1,0' und 1,7x 2,0'(Bogenminuten)
Helligkeit: 12,2m und 11,7m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 11,8m und 12,8m
Entfernung: 38,0 kpc und 39,0 mpc(Parsec)

Die nächsten beiden Kandidaten waren ebenso alte Bekannte, welche sich aber am selben Abend wie bei NGC 5248 zunächst nicht blicken lassen wollten. Mit dem Wissen, dass sich beide Galaxien quasi mit M51 im 31mm Okular befinden müssten, war die ganze Aktion an diesem Abend relativ einfach. Die größere von den beiden elptischen Galaxien war NGC 5198.

Schon im 20mm Okular war sie gut zu beobachten, im Vergleich zu M51 aber sehr klein. Eine rundliche Form und eine homogene Hellichkeitsverteilung charakterisierten die Beobachtung.

Hingegen NGC 5173 war kniffelig, da es sich um eine wirklich winzige Galaxie handelte. Erst mit 9mm BW konnte die Galaxie gut beobachtet werden, zum Aufsuchen half das 20mm Okular. Vom Erscheinungsbild her tat sich aber auch bei 9mm BW nicht viel. Klein, diffus, mit stellarem Kern und sehr schwachen Randbereichen. Das wars schon von NGC 5173.

Sternbild: Herkules (Her)
Objektname: NGC 6229
Objekttyp: Kugelsternhaufen (KS)
Größe: 4,5x4,5'(Bogenminuten)
Helligkeit: 9,4m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 12,4m
Entfernung: 30,4 kpc (Parsec)

Für ein bisschen Abwechslung sorgte dann noch der Kugelsternhaufen NGC 6229. Schon im Deepsky-Reiseatlas wird erwähnt, dass dieser nicht aufzulösen sei. Nun gut, mit meinem 12 Zoll kann ich es bestätigen. Selbst bei 6mm BW tat sich beim Kugelsternhaufen nicht viel. Er war sehr hell, konnte auch schon problemlos im 31mm beobachtet werden, jedoch abgesehen von einem hellen Kern und schwächeren Randbereichen, ließ er keine Einzelsterne sich entlocken. Schade, aber dennoch eine sehr schönes Objekt. Damit endete auch die erste Nacht.

Weiter mit der zweiten Nacht:

Die zweite Nacht konnte gleichwohl als die beste Nacht von den Dreien gekührt werden. Eine wirkliche gute Durchsicht, mit einem klaren relativ dunklen Himmel, ließ schon im Vorhinein auf eine gute Beobachtung hoffen. Für Sonsbecker Verhältnisse auf jeden Fall über den Durschnitt.

Sternbild: Ursa Major (Uma)
Objektname: M101
Objekttyp: Galaxie (Glx)
Größe: 28,3x28,5'(Bogenminuten)
Helligkeit: 7,4m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 14,4m
Entfernung: 5,4 mpc (Parsec)

An Objekten waren nicht einmal allzu viele geplant, viel mehr sollten wieder ein paar schwächere Begleitgalaxien beobachtet werden. Zunächst kam aber die große Pinwheel bzw.Feuerrad-Galaxie an die Reihe. M101 bekam zwar - ingesamt betrachtet - nur wenig Zeit, konnte aber in dieser einiges bieten: Neben einem hellen Kern, füllte die Glx das GF des 13mm Okular voll aus. Sehr schön war aber auch die Beobachtung im 20mm.
Weitere Details waren Strukturen in einem nebeligen Erscheinungsbild, in Form von helleren und dunkleren Gebieten. Spiralarme konnte ich aber keine sicher festmachen, daher von mir keine Sichtung. Die Glx wirkte dazu zu sehr verwaschen, machte es meinem Auge nicht einfach. Das Auge hätte hier mehr Zeit gebraucht, respektive Übung. Doch meine Erkenntnisse über den Faktor "Seh-Erfahrung" reichen mittlerweile aus um gewiss zu sein, dass sich mein Seherlebnis nicht nur mit dem Himmel weiter ändern wird, sondern das Auge als lernfähiges Organ, ebenso sich weiter entwickelt wird, respetive mir noch viele schöne Sichtungen offen lässt.

Sternbild: Ursa Major (Uma)
Objektname: NGC 5473 und NGC 5485
Objekttyp: Galaxie (Glx)
Größe: 1,7x2,2' und 1,9x2,3'(Bogenminuten)
Helligkeit: 11,4m und 11,3m(Magnitude)
Flächenhelligkeit: 12,6m und 12,6m
Entfernung: 33,0 mpc und 32,8 mpc(Parsec)

Die nun folgenden Galaxien konnten gemütlich im Gesichtsfeld des 20mm Okulars beobachtet werden. Gaben in diesem für meinen Geschmack auch das schönste Bild von sich preis, so schön, dass ich einfach wieder Feder und Pinsel schwingen musste !

ngc5473u5485vom3.6.11

Sternbild: Ursa Major (Uma)
Objektname: NGC 5474
Objekttyp: Galaxie (Glx)
Größe: 4,7x4,7'(Bogenminuten)
Helligkeit: 10,6m (Magnitude)
Flächenhelligkeit: 13,7m
Entfernung: 6,0 mpc (Parsec)

Die Galxienjagt nahm aber noch kein Ende.NGC 5474 war dabei sehr diffus. Von der Erscheinung her rund und im Vergleich zu M101 klein. Die Helligkeit verteilte sich dabei recht homogen. Details im inneren konnte ich nicht beobachten, aber es war auch schon spät, somit widmete ich diesem Schatz auch nicht mehr allzu viel Zeit. Und Zeit gebe ich eigentlich jedem meiner Objekte, sie sind es in der Regel einfach wert.

Nun war aber auch Schluss und Nacht 2 endete.

Also zur letzten Nacht:

Auf dem SBB (Sonsbecker Berg) angekommen, lief mir der kalte Schauer über den Rücken. Aus der Eile heraus hatte ich meinen Koffer mit den Okularen sowie meiner Friktionsbremse vergessen. Au weiha ! Die Reaktion der Astrokollegen darauf war jedoch wirklich toll, sofort wurden mir Okus angeboten und man suchte gemeinsam nach einer Lösung für mein Problem. Letzendlich änderte dieses aber nichts daran, dass ohne meiner Bremse, eine Beobachtung mehr hässlich als schön geworden wäre. In weiser Voraussicht hatte ich aber mein Fernglas eingepackt. Also da ich sowie schon etwas geschafft war, wurde aus dieser Nacht eine planlose Fernglasnacht, gepaart mit etwas Fremdgucken bei den Astrokollegen. Und als dann gegen 3 Uhr die Helligkeit einbrach, wurde eingepackt und und gen Heimat gefahren. Zu Hause bin ich dann quasi ins Koma gefallen. Was für eine Tour, es hat aber riesen Spaß gemacht !



Viele Grüße und Clear Sky
Markus


Zur Übersicht